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So kommen Sie gelassen durch die Wechseljahre – Experteninterview mit Dr. Talea Remy-Ebner

Die Menopause – Abschied oder Neubeginn? Während manche Frauen befürchten in den Wechseljahren ihre Weiblichkeit zu verlieren freuen sich andere auf die Menopause und die damit verbundenen Freiheiten. Die Wechseljahre sind durchaus eine Zeit, die es zu genießen gilt. Die Familienplanung ist bereits abgeschlossen und die Kinder sind vielleicht schon aus dem Haus. Man ist am Zenit seiner Karriere und steht mitten im Leben. Doch was, wenn die Realität leider anders aussieht und man von Müdigkeit, Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen geplagt ist?

Im Interview mit Dr. Talea Remy-Ebner, zertifizierte Hormonspezialistin für die Rimkus Hormonersatztherapie – erfahren Sie, wie Sie vital durch die Wechseljahre kommen.

Frau Dr. Remy-Ebner, Sie sind spezialisiert auf die weiblichen Hormone?

Ja ich habe mich intensiv mit der Therapie mit natürlichen humanidentischen Hormonen nach Dr. Rimkus befasst. In unserer fachärztlichen Privatpraxis werde ich immer wieder mit Fragestellungen bezüglich der weiblichen Hormone sowie der Menopause konfrontiert.

Apropos Menopause – Wann genau beginnen eigentlich die Wechseljahre?

Dazu ist es wichtig zu wissen, dass die Wechseljahre nicht plötzlich beginnen, sondern in drei Phasen unterteilt werden. Die Perimenopause, die Menopause und die Postmenopause. Als Perimenopause bezeichnet man die Zeit vor dem Ausbleiben der Menstruation. Diese hormonelle Umstellung beginnt meist schon mit Anfang 40. Die Menopause, also das Ausbleiben der Periode liegt im Durchschnitt um das 52. Lebensjahr. Bei Raucherinnen oder untergewichtigen Frauen kann der Wechsel auch früher auftreten.

Welche Anzeichen sind für die Wechseljahre typisch?

Die ersten Symptome können bereits mit Mitte 40 beginnen. Meist berichten Betroffene dann von Schlafstörungen gefolgt von Nachtschweiß. Weitere typische Symptome sind Stimmungsschwankungen und Hitzewallungen, die Zyklen werden kürzer oder unregelmäßig. Auch Haarausfall, trockene Haut oder trockene Augen können auf die Wechseljahre hindeuten.

Ein Tabuthema ist oftmals die sexuelle Empfindlichkeit, die sich verändert. Während manche Frauen in den Wechseljahren von einer erhöhten Libido sprechen, leiden andere an Scheidentrockenheit, Müdigkeit und einer Abnahme der sexuellen Lust.

All diese Beschwerden in den Wechseljahren sind zwar normal, was aber nicht bedeutet, dass sie hingenommen werden müssen. Sprechen Sie offen mit Ihrer Frauenärztin darüber. Oftmals sind es schon kleine Umstellungen, die hier Abhilfe schaffen können.

Frauen in den Wechseljahren neigen generell zu einer Veränderung der Hormonorgane. Bleibt eine hormonelle Störung unentdeckt kann das auch Risiken bergen, wie Schilddrüsenerkrankungen, Herzkreislaufstörungen, Bluthochdruck bis hin zu Diabetes und Osteoporose. Eine frühzeitige Diagnostik und Therapie können hier prophylaktisch wirken.

Merke ich die Wechseljahre trotz Pille?

Nicht unbedingt, zumindest nicht am Anfang. Denn die Pille kann die Symptome der Wechseljahre kaschieren. In anderen Fällen treten Wechseljahressymptome auf, die durch die Pille induziert werden, da sich die hormonellen Bedürfnisse während der Wechseljahre verändern. Darum sollten Sie in den Wechseljahren die Pille von Ihrem Frauenarzt überprüfen lassen. Ihr Frauenarzt kann beurteilen, ob die Art der Pille sowie die Dosierung für Ihre Bedürfnisse geeignet ist. Es gibt beispielsweise die Möglichkeit auf niedriger dosierte Hormonpräparate oder nicht-hormonelle Verhütungsmethoden umzusteigen.

Was passiert in den Wechseljahren mit dem weiblichen Körper?

Während der Wechseljahre durchläuft der weibliche Körper eine hormonelle Veränderung. Schon in der Perimenopause nimmt die Zahl der Eizellen kontinuierlich ab. In Folge reduzieren die Eierstöcke die Produktion der Hormone Östrogen und Progesteron – ein Hormonmangel entsteht. Dies führt zu unregelmäßigen Menstruationszyklen. Dieser Prozess setzt sich bis zum endgültigen Ausbleiben der Menstruation fort.

Die Wechseljahre sind ein natürlicher Prozess, die sich über viele Jahre ziehen. Frauen erleben diese Zeit mit unterschiedlichen Symptomen und unterschiedlicher Intensität.

Auf was sollte ich in dieser Zeit besonders achten?

Achten Sie auf Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden. Ein gesunder Lifestyle bringt Sie leichter durch den Wechsel. Ernähren Sie sich gesund, machen Sie Sport oder Entspannungsübungen wie Yoga. Nehmen Sie sich Zeit für sich und nehmen Sie Ihre Vorsorgeuntersuchungen wahr. Denn Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden stehen jetzt an erster Stelle.

Kann ich mich auf die Wechseljahre vorbereiten?

Die Wechseljahre sind ein von der Natur vorherbestimmter Prozess, den man zeitlich nicht bestimmen kann. Manche Frauen kommen früher in den Wechsel manche Frauen später. Lassen Sie es auf sich zukommen und bleiben Sie gelassen. Denn es ist nicht gesagt, dass Probleme auftreten. Bei manchen Frauen verlaufen die Wechseljahre nahezu symptomlos. Sollten dennoch Probleme auftreten, bietet die Frauenheilkunde zahlreiche Möglichkeiten den Wechsel so angenehm wie möglich zu erleben.

Was kann ich tun, wenn Beschwerden auftreten?

Wechseljahresbeschwerden sind sehr facettenreich und sind von Frau zu Frau unterschiedlich stark ausgeprägt. Während manche Frauen kaum Beschwerden wahrnehmen, leiden andere massiv. Hören Sie auf Ihren Körper und nehmen Sie Ihre Beschwerden ernst. Sie sollten diese auf keinen Fall aushalten. Besprechen Sie Ihre Beschwerden und Sorgen mit Ihrer Frauenärztin.

Vielen Frauen hilft eine Hormonersatztherapie, um ihre Beschwerden in den Griff zu bekommen. Wer keine Hormone nehmen möchte oder darf, kann das bei seinem Arzt offen ansprechen. Je nach Beschwerdebild gibt es auch Alternativen oder Medikamente, die nicht hormonell sind.

Gibt es auch natürliche Präparate, die bei Wechseljahresbeschwerden helfen?

Zur Unterstützung der Wechseljahresbeschwerden können pflanzlichen Präparate eine Alternative sein, die zumindest in der Anfangszeit Linderung versprechen. Die Klassiker darunter sind Mönchspfeffer bei hormonellem Ungleichgewicht oder Frauenmantel-Tee gegen Hitzewallungen. Sie sollten die Einnahme pflanzlicher Präparate jedoch mit Ihrem Arzt besprechen, insbesondere wenn Sie schon Medikamente nehmen oder bereits Beschwerden bestehen.

Sehr gute Erfolge erzielen wir in unserer Praxis auch mit Akupunktur gegen Wechseljahresbeschwerden.  

Wie sieht es mit Verhütung aus, während der Wechseljahre?

Verhütung kann durchaus in den Wechseljahren noch ein wichtiges Thema sein. Viele Frauen fragen sich bei einem unregelmäßigen Zyklus, ob sie noch fruchtbar sind. Das können wir mit einem einfachen Bluttest feststellen. Die Hormone in Ihrem Blut sowie eine Ultraschalluntersuchung geben Aufschluss darüber, wie hoch Ihre Fruchtbarkeit ist.

Kann ich feststellen, ob ich bereits in den Wechseljahren bin?

Bereits in der Perimenopause haben viele Frauen typische Anzeichen für den Beginn der Wechseljahre. Beispielsweise wird die Menstruation unregelmäßig. Auch die Blutungen können sich verändern und reichen von verstärkten Blutungen bis hin zu Schmierblutungen. Bei manchen Frauen können die Wechseljahre aber auch komplett ohne Symptome verlaufen. Um Gewissheit zu erlangen können Sie bei Ihrem Frauenarzt über einen Bluttest die Hormonbestimmung machen lassen.

Kann ich die Wechseljahre hinauszögern?

Die Wechseljahre sind ein natürlicher Prozess, in denen Sie verschiedene Phasen durchlaufen. Man kann diese Phasen der Wechseljahre nicht zeitlich beeinflussen oder hinauszögern. Die moderne Frauenheilkunde bietet jedoch zahlreiche Möglichkeiten Symptome zu lindern und den Übergang angenehmer zu gestalten.

Vielen Dank für die interessanten Aspekte rund um das Thema Wechseljahre!

Sehr gerne.

Wechseljahre

Über die Autorin: Dr. Talea Remy-Ebner

Dr. med. Talea Remy-Ebner führt als Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe seit 2021 eine innovative Privatpraxis in Frankfurt Sachsenhausen. Nach ihrer Ausbildung am Uniklinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt sammelte sie wertvolle Erfahrung im Krankenhaus Sachsenhausen, mit den Schwerpunkten der Geburtshilfe,  operativen Gynäkologie, Endometriose und gynäkologischen Onkologie. 

Dr. Remy-Ebner legt großen Wert auf eine individuelle und ganzheitliche Patientenbetreuung inklusive modernster Diagnostik- und Behandlungsmethoden. Schwerpunkte ihrer Arbeit umfassen: Hormonersatztherapie, Teenager und Hormonsprechstunden, Brustdiagnostik, Schwangerschaftsvorsorge und -akupunktur, 3D/4D Ultraschalltechnik sowie Krebsvor- und nachsorge.

Dr. Marc Ebner