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Experteninterview – Welche Verhütungsmethoden gibt es und welche Methode ist die Richtige für mich?

Interview mit Frau Dr. med. Talea Remy-Ebner – Privatpraxis RemyEbner Frankfurt

Antibabypille ja oder nein? Wussten Sie, dass Symptome wie Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme, Migräne oder sogar Libidoverlust von der Pille ausgelöst werden können? Was tun, wenn die Verhütungsmethode Nebenwirkungen auslöst oder nicht mehr zu den Lebensumständen passt? Welche Alternativen gibt es?

Im Interview mit Frau Dr. Remy-Ebner erfahren Sie alles, was Sie über moderne Verhütungsmethoden wissen sollten.

Frau Dr. Remy-Ebner, Verhütung ist ein Thema, das uns alle beschäftigt. Warum ist es so wichtig die passende Verhütungsmethode zu wählen?

Zum einen ist es wichtig, dass Sie sich mit Ihrer Verhütungsmethode wohlfühlen. Zum anderen sollte die Wahl Ihrer Verhütungsmethode auch optimal auf Ihre individuellen gesundheitlichen Bedürfnisse und Ihre Lebensumstände abgestimmt sein. Das ist insbesondere wichtig, um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden. Denn jede Verhütungsmethode wirkt anders auf den Körper.

Wie finde ich heraus, welche Verhütungsmethode die Richtige für mich ist?

Die Wahl der passenden Verhütungsmethode ist sehr individuell und von Frau zu Frau unterschiedlich. In meiner Privatpraxis biete ich meinen Patientinnen eine ausführliche Beratung an, um gemeinsam herauszufinden welche Verhütungsmethode am besten zu Ihrem Lebensstiel passt. Dazu werden verschiede Aspekte herangezogen, wie die gesundheitliche Situation der Patientin, die persönlichen Lebensumstände, die Familienplanung und persönliche Präferenzen.

Welche Verhütungsmethoden stehen mir zur Auswahl?

Hier unterscheiden wir zwischen hormonellen Verhütungsmethoden und nicht-hormonellen Verhütungsmethoden.

In meiner Praxis besprechen wir die einzelnen Vor- und Nachteile der jeweiligen Verhütungsmethoden. Wir schauen ganz individuell, welche Verhütungsmethode am besten zu Ihren Vorlieben und Lebensumständen passt.

Zu den gängigsten Verhütungsmethoden zählen:

  • Anti-Baby-Pille (Mikropille)
  • Anti-Baby-Pille (Minipille – reines Gestagenpräparat)
  • Kombipille (Östrogen + Gestagen)
  • Drei-Monats-Spritze
  • Hormonstäbchen
  • Spirale (kupferhaltig)
  • Spirale (hormonhaltig)
  • Sterilisation
  • Messung der Basaltemparatur
  • Kondom

Was sind hormonfreie Verhütungsmethoden?

Es gibt verschiedene Verhütungsmethoden, die ohne Hormone auskommen, wie beispielsweise die Kupferspirale. Sie wird direkt in die Gebärmutter eingesetzt, wo sie die Gebärmutterschleimhaut so verändert, dass Spermien daran gehindert werden die Eizelle zu befruchten. Die Kupferspirale ist nach dem Kondom und der Antibabypille das am häufigsten verwendete Verhütungsmittel und gilt als eine sehr zuverlässige Langzeitverhütungsmethode.

Kann ich eine Spirale verwenden, auch wenn ich noch keine Kinder habe?

Ja. Früher wurde dazu geraten, sich die Spirale erst nach der Geburt einsetzten zu lassen. Das hat sich mittlerweile geändert. Moderne Spiralen, wie die Kupferspirale als auch die Hormonspirale können durchaus von Frauen verwendet werden, die noch keine Kinder haben. Sie sollten jedoch bedenken, dass die Spirale zu den Langzeitverhütungsmethode zählt und eher für Frauen in Frage kommt, die mit der Kinderwunschplanung noch eine Weile warten möchten. Darum ist eine ausführliche persönliche Beratung vorab empfehlenswert. So können wir die Vor- und Nachteile der gewünschten Verhütungsmethode und die Eignung dieser Methode für Ihre persönliche Situation klären.

Gibt es Verhütungsmethoden, die mich vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen?

Sich vor sexuell übertragbaren Krankheiten zu schützen ist ein wichtiger Aspekt, den man nicht aus den Augen verlieren sollte. Denn die meisten Verhütungsmethoden schützen nur vor einer ungewollten Schwangerschaft jedoch nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Kondome sowohl für Männer als auch für Frauen bieten hier den besten Schutz. Auch eine HPV-Impfung kann helfen sich gegen bestimmte HPV-Viren zu schützen.

Wie lange dauert es nach dem Absetzen der Pille, bis ich wieder fruchtbar bin?

In der Regel klappt es nach dem Absetzen der Pille sehr schnell, bis die Fruchtbarkeit wieder einsetzt. Manche Frauen sind regelrecht überrascht, wenn sie bereits im ersten Zyklus eine Schwangerschaft feststellen. In manchen Fällen kann es nach dem Absetzen der Pille auch zu einer verzögerten Rückkehr des Menstruationszyklus kommen. Auch das ist nicht ungewöhnlich und pendelt sich nach einigen Monaten von selbst wieder ein.

Wenn Sie nach mehreren Monaten noch keine Regelblutung haben oder die Schwangerschaft auf sich warten lässt, sollten Sie das rechtzeitig von Ihrer Frauenärztin abklären lassen. Oftmals sind es nur harmlose Ursachen, die leicht behoben werden können. Gerne berate ich Sie dazu im Rahmen der Kinderwunschberatung in meiner Praxis in Frankfurt.

Wie funktioniert die Verhütung nach der Geburt?

Auch nach der Geburt sollten Sie sich frühzeitig Gedanken über eine geeignete Verhütungsmethode machen. Denn bei den allermeisten Frauen stellt sich die Fruchtbarkeit nach der Geburt rasch wieder ein. Theoretisch können Frauen bereits ab der dritten Woche nach der Geburt wieder schwanger werden. In der Zeit nach der Geburt ist es besonders wichtig, dass die von Ihnen gewählte Verhütungsmethode an Ihre individuellen Bedürfnisse und an Ihren aktuellen Hormonhaushalt angepasst ist. Viele Frauen greifen hier auf die Spirale oder die Minipille zurück, die auch während der Stillzeit eine geeignete Verhütungsmethode darstellt.

Beeinflusst das Alter die Wahl der Verhütungsmethode?

Definitiv. Die Bedürfnisse und die gesundheitlichen Voraussetzungen ändern sich im Laufe der Zeit und in den verschiedenen Lebensphasen. Beispielsweise steigen ab einem Alter von 35 Jahren bestimmte Risiken bei hormonellen Verhütungsmethoden. Während in jüngeren Jahren vielleicht öfter die Familienplanung im Vordergrund steht. So beeinflusst das Alter bei der Wahl der Verhütungsmethode sowohl gesundheitliche als auch persönliche Präferenzen.

Wie verhüte ich am besten in den Wechseljahren?

In den Wechseljahren nimmt zwar die Fruchtbarkeit nach und nach ab, theoretisch ist aber eine Schwangerschaft bis zum endgültigen Ausbleiben der Periode möglich. Darum sollten Sie auch in der Übergangsphase, der sogenannten Perimenopause eine zuverlässige Verhütungsmethode wählen.

Insbesondere in den Wechseljahren leiden manche Frauen unter den hormonellen Veränderungen und Wechseljahresbeschwerden machen sich bemerkbar. Dann ist es besonders wichtig, die hormonelle Verhütung auf Ihre aktuellen körperlichen Bedürfnisse abzustimmen, um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden. Denn wenn die hormonelle Verhütung nicht mehr zu Ihrem aktuellen Gesundheitszustand passt, kann das sogar Symptome, die den Wechseljahresbeschwerden sehr ähnlich sind, auslösen. Hier können Kombi-Präparate oder eine nicht hormonelle Verhütungsmethode eine Alternative darstellen.  

In einem Beratungsgespräch schauen wir, welche Verhütungsmethode am besten zu Ihren gesundheitlichen Voraussetzungen passt.

Was kann ich tun, wenn die aktuelle Verhütung nicht mehr zu mir passt?

Es kann vorkommen, dass eine Verhütungsmethode mit der Zeit nicht mehr zu den individuellen Bedürfnissen passt und Beschwerden verursacht. Besonders bei der Pille kann es vorkommen, dass die Zusammensetzung der Hormone plötzlich nicht mehr vertragen wird. Mögliche Nebenwirkungen reichen von Übelkeit über Brustschmerzen bis hin zu Stimmungsschwankungen oder Kopfschmerzen. Darum ist es wichtig, die regemäßigen Kontrolluntersuchungen beim Frauenarzt wahrzunehmen und etwaige Beschwerden offen anzusprechen. Manchmal kann schon der Wechsel auf ein anderes Präparat Abhilfe schaffen.

Vielen Dank für das Interview rund um das Thema Verhütung!

Jederzeit gerne!

Verhütungsmethoden

Über die Autorin: Dr. Talea Remy-Ebner

Dr. med. Talea Remy-Ebner führt als Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe seit 2021 eine innovative Privatpraxis in Frankfurt Sachsenhausen. Nach ihrer Ausbildung am Uniklinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt sammelte sie wertvolle Erfahrung im Krankenhaus Sachsenhausen, mit den Schwerpunkten der Geburtshilfe,  operativen Gynäkologie, Endometriose und gynäkologischen Onkologie. 

Dr. Remy-Ebner legt großen Wert auf eine individuelle und ganzheitliche Patientenbetreuung inklusive modernster Diagnostik- und Behandlungsmethoden. Schwerpunkte ihrer Arbeit umfassen: Hormonersatztherapie, Teenager und Hormonsprechstunden, Brustdiagnostik, Schwangerschaftsvorsorge und -akupunktur, 3D/4D Ultraschalltechnik sowie Krebsvor- und nachsorge.

Dr. Marc Ebner