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HPV-Diagnose – was nun?

Für viele Frauen ist die HPV-Diagnose erst einmal ein Schock, da die Erkrankung oft ohne Beschwerden verläuft und bei der Routineuntersuchung festgestellt wurde. Aber ich kann Sie beruhigen. Fast alle sexuell aktiven Menschen infizieren sich irgendwann im Leben mit HPV. Eine HPV-Diagnose ist zwar erst einmal unangenehm und unbedingt ernst zu nehmen, ist aber zunächst nichts Bedrohliches.

Wird die HPV-Infektion frühzeitig entdeckt, sind etwaige Veränderungen mit der richtigen Behandlung gut in den Griff zu bekommen. In den meisten Fällen heilt die Infektion folgenlos ab. Dennoch treten bei Betroffenen verständlicherweise vermehrt Unsicherheiten bezüglich der Ansteckungsgefahr und dem Verlauf der Infektion auf.

Wir haben die wichtigsten Fragen für Sie im Überblick:

Inhaltsverzeichnis

  • Ist HPV ansteckend und wie soll ich mich jetzt verhalten?
  • Wie lange ist HPV ansteckend?
  • Sind Feigwarzen harmlos?
  • Bei mir wurde ein HPV-Hochrisikotyp diagnostiziert – was kommt jetzt auf mich zu?
  • HPV und Rauchen – wirklich eine gute Idee?
  • Was kann ich selbst tun, um die HPV-Erkrankung schneller in den Griff zu bekommen?

Ist HPV ansteckend und wie soll ich mich jetzt verhalten?

Ja. HPV ist ansteckend, solange das Virus im Körper aktiv ist. Übertragen wird die Infektion durch intimen Haut- oder Schleimhautkontakt und nicht durch den Austausch von Körperflüssigkeiten. Darum bieten Kondome leider keinen 100 %-igen Schutz vor der Übertragung von HPV-Viren, senken aber das Risiko einer Ansteckung.

Nach einer HPV-Diagnose stellt sich oftmals die Frage „woher kommt das Virus“ und „wie soll ich mich jetzt verhalten“? In einer festen Beziehung ist es sehr wahrscheinlich, dass der Partner auch betroffen ist – auch wenn er selbst keine Symptome zeigt. Hierbei ist es wichtig zu erwähnen, dass eine HPV-Diagnose nicht automatisch Untreue bedeutet. HPV-Infektionen verlaufen oft symptomlos und können jahrelang im Körper schlummern und unentdeckt bleiben. Sprechen Sie am besten offen mit Ihrem Partner darüber.

Ansonsten können Sie ganz beruhigt sein. In normalen Alltagssituationen oder beim Küssen wird das HPV-Virus nicht übertragen.

Wie lange ist HPV ansteckend?

Eine weitere häufig gestellte Frage nach einer HPV-Diagnose ist: „Wie lange bin ich ansteckend?“ Die ehrliche Antwort:

Das kann man leider nicht pauschal sagen. HPV ist so lange ansteckend, wie das Virus im Körper aktiv ist. In den meisten Fällen schafft es das Immunsystem, die Infektion innerhalb von ein bis zwei Jahren von selbst zu beseitigen. Während dieser Zeit ist eine Übertragung des Virus möglich, auch wenn Sie keine Symptome zeigen. Genau das macht HPV so tückisch, da viele Betroffene gar nicht merken, dass sie das Virus in sich tragen.

Sobald HPV nicht mehr nachweisbar ist, gilt man in der Regel nicht mehr als ansteckend. Da sich die HPV-Infektionen aber sehr individuell entwickeln, sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen bei Ihrem Frauenarzt entscheidend, um den Verlauf im Blick zu behalten.

Sind Feigwarzen harmlos?

Feigwarzen werden durch die Niedrigrisiko-HPV-Typen wie HPV 6 und 11 ausgelöst. Die gute Nachricht:  Feigwarzen gelten im medizinischen Sinne als harmlos, da die auslösenden HPV-Typen nicht zu den krebsauslösenden Hochrisikotypen gehören.

Nichtsdestotrotz können Feigwarzen für Betroffene manchmal sehr belastend sein, da sie oft jucken oder brennen. Wieder andere empfinden die HPV-Diagnose bedingt durch  Feigwarzen als eine psychische Belastung, da sie beim Geschlechtsverkehr stören und die optische Veränderung Unsicherheit oder Scham auslösen kann. Zudem sind Feigwarzen hochansteckend.

Aber keine Sorge. Feigwarzen sind gut behandelbar und heilen nach einer gewissen Zeit vollständig ab. Sprechen Sie ganz offen mit Ihrem Frauenarzt über Ihre Sorgen und Beschwerden. Meist reicht schon eine Creme, um den Beschwerden Linderung zu verschaffen. Durch Vereisung oder Laser lassen sich die lästigen Hautveränderungen ebenfalls gut behandeln. In manchen Fällen kann auch eine operative Entfernung in Frage kommen.

Bei mir wurde ein HPV-Hochrisikotyp diagnostiziert – was kommt jetzt auf mich zu?

Gleich vorneweg: Die HPV-Diagnose mit einem HPV-Hochrisikotyp bedeutet nicht gleich automatisch Krebs. Es heißt nur, dass dieser HPV-Typ Zellveränderungen verursachen kann. Und ja, die HPV-Hochrisiko-Typen (meist 16 oder 18) können Vorstufen von Krebs auslösen, vor allem am Gebärmutterhals. Zum Großteil heilt das Virus aber innerhalb von 1–2 Jahren von selbst aus. Nur wenn der Virus länger im Körper aktiv ist, können sich auffällige Zellveränderungen entwickeln.

Abhängig vom Befund wird Ihr Frauenarzt einen engmaschigen Kontrollintervall festlegen und entweder in 6 oder 12 Monaten einen erneuten HPV-Test oder Pap-Abstrich durchführen.

Falls bereits auffällige Zellveränderungen entdeckt wurden, wird eine Biopsie gemacht, um zu prüfen, ob sich Vorstufen gebildet haben. Die Gewebeentnahme ist ein kleiner Ambulanter Eingriff, der meist nur wenige Minuten dauert.

Auch höhergradige Veränderungen können mit einem kleinen Eingriff wie einer Konisation entfernt werden. Damit ist das Risiko in den allermeisten Fällen beseitigt.

Mit der richtigen Vorsorge und gegebenenfalls kleinen Eingriffen ist das Risiko, dass sich Krebs entwickelt, also sehr gering. Darum ist es so wichtig, regelmäßig an den Krebsvorsorgeuntersuchungen teilzunehmen, um etwaige Krebsvorstufen rechtzeitig zu entdecken, noch bevor es zu ernsthaften Problemen kommt.

HPV und Rauchen – wirklich eine gute Idee?

Es wird Sie wahrscheinlich nicht verwundern, wenn ich Ihnen jetzt sage, dass sich das Rauchen negativ auf den Heilungsverlauf von HPV auswirkt. Dennoch möchte ich Ihnen nicht vorenthalten, dass das Rauchen ein deutlicher Risikofaktor ist, dass eine HPV-Infektion bestehen bleibt und somit die Entstehung von Zellveränderungen am Gebärmutterhals begünstigen kann.

Was kann ich selbst tun, um die HPV-Erkrankung schneller in den Griff zu bekommen?

Damit Sie das HPV-Virus schnellstmöglich wieder los werden, sind Sie auf ein gutes Immunsystem angewiesen. Haben Sie eine HPV-Diagnose erhalten, ist ein gesunder Lebensstil zur Bekämpfung von HPV ein essenzieller Baustein. Achten Sie in dieser Zeit besonders gut auf sich. Legen Sie Wert auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung und tun Sie Ihrem Immunsystem etwas Gutes. Gerne unterstützen wir Sie dabei.

In unserer gynäkologischen Privatpraxis in Frankfurt Sachsenhausen bieten wir unseren Patienten einen ganzheitlichen Ansatz. Wir nehmen uns gerne für Sie Zeit und beraten Sie allumfänglich zum Thema HPV.

Haben Sie noch Fragen oder Unsicherheiten bezüglich Ihrer HPV-Diagnose? Zum Beispiel zum Thema Verhütung bei HPV oder der HPV-Impfung? Wir sind gerne für Sie da.

HPV Diagnose - was nun?

Über die Autorin: Dr. Talea Remy Ebner

Dr. med. Talea Remy Ebner führt als Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe seit 2021 eine innovative Privatpraxis in Frankfurt Sachsenhausen. Nach ihrer Ausbildung am Uniklinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt sammelte sie wertvolle Erfahrung im Krankenhaus Sachsenhausen, mit den Schwerpunkten der Geburtshilfe,  operativen Gynäkologie, Endometriose und gynäkologischen Onkologie. 

Dr. Remy Ebner legt großen Wert auf eine individuelle und ganzheitliche Patientenbetreuung inklusive modernster Diagnostik- und Behandlungsmethoden. Schwerpunkte ihrer Arbeit umfassen: Hormonersatztherapie, Teenager und Hormonsprechstunden, Brustdiagnostik, Schwangerschaftsvorsorge und -akupunktur, 3D/4D Ultraschalltechnik sowie Krebsvor- und nachsorge.

Dr. Marc Ebner