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Ist die HPV-Impfung sinnvoll? – Wir klären Sie auf!

Die Humanen Papillomviren (HPV) gehören zu den am weitesten verbreiteten sexuell übertragbaren Infektionen weltweit. Etwa 80% aller sexuell aktiven Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mindestens einmal mit HPV. Dies macht HPV zu einer der am häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen überhaupt.

Die Entscheidung, ob eine HPV-Impfung sinnvoll ist und in welchem Alter, bleibt jedem selbst überlassen. Damit Sie eine fundierte Entscheidung treffen können, beantworten wir Ihnen in unserem Ratgeber alle wichtigen Fragen rund um das Thema HPV und die HPV-Impfung.

Inhaltsverzeichnis

  • Löst der HPV-Virus Krebs aus?
  • Welche Symptome löst das HPV-Virus aus?
  • Kann ich gegen HPV eine Immunität entwickeln?
  • Welche HPV-Typen deckt die Impfung ab?
  • Wie oft muss HPV geimpft werden? Muss die HPV-Impfung aufgefrischt werden?
  • Übernimmt die Krankenkasse die HPV-Impfung?
  • Schützen Kondome vor einer HPV-Infektion?
  • Wie lange dauert eine HPV-Infektion?
  • Sind nach der HPV-Impfung Nebenwirkungen zu erwarten?
  • Fazit: HPV-Impfung – ja oder nein?

Löst der HPV-Virus Krebs aus?

Die gute Nachricht vorweg: Nein, nicht jede HPV-Infektion führt gleich zu Krebs. Dazu muss man wissen, dass es mehr als 230 identifizierte HPV-Genotypen gibt. Etwa 40 HPV-Typen betreffen den Genital- bzw. Analbereich. 12 dieser anogenitalen HPV-Typen sind als Hochrisiko-Typen eingestuft und werden mit verschiedenen Krebsarten in Verbindung gebracht.

Circa 90% der harmlosen HPV-Infektionen heilen von selbst aus. Im Vergleich führt also nur ein kleiner Teil der persistierenden HPV-Infektionen tatsächlich zu Krebsvorstufen oder Krebs.

Man sollte sich aber ins Bewusstsein rufen, dass insbesondere die Hochrisikotypen 16 und 18 ein maßgeblicher Auslöser für bestimmte Krebsarten bzw. Krebsvorstufen sind und Gebärmutterhals-, Anal-, Scheiden-, Penis- und Rachenkrebs auslösen können:

  • HPV 16 und 18 verursachen in Europa etwa 80% der Gebärmutterhalskarzinome.
  • Im Analbereich sind HPV 16 und 18 für etwa 88% der Karzinome verantwortlich.
  • Im Mund-Rachen-Raum verursachen sie etwa 89% der HPV-bedingten Krebsfälle.

Die HPV-Impfung gilt als wirksamer Schutz gegen die krebserregenden HPV-Hochrisikotypen sowie einige harmlosere HPV-Typen. Von der STIKO (Ständige Impfkommission) wird die HPV-Impfung für Mädchen und Jungen zwischen 9-14 Jahren empfohlen, also im Idealfall noch vor dem ersten Sexualkontakt. Aber auch für Erwachsene kann eine HPV-Impfung immer noch sinnvoll sein.

In unserer gynäkologischen Privatpraxis in Frankfurt beraten wir Sie gerne ausführlich und individuell über die HPV-Impfung im Jugend- und Erwachsenenalter. Unsere Teenagersprechstunde bietet jüngeren Patientinnen einen geschützten Raum für Fragen rund um das Thema HPV und die Impfung, die wir auch in unserer Praxis anbieten.

Welche Symptome löst das HPV-Virus aus?

Das tückische an HPV-Infektionen: Sie verlaufen oft unbemerkt. HPV-Träger verbreiten das Virus also meist, ohne es zu ahnen.  

Je nach Virustyp können die HPV-Viren Hautveränderungen auslösen, wie beispielsweise harmlose Genitalwarzen oder ernsthafte Erkrankungen wie Krebs. Die Hautveränderungen bleiben meist lange unbemerkt, da sie erst im fortgeschrittenen Stadium Probleme oder Sorgen bereiten.

Mögliche Anzeichen können unregelmäßige Blutungen, sowie Jucken, Brennen oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sein. Auch ungewöhnlicher Ausfluss oder ein Fremdkörpergefühl im Genital- und Analbereich sind mögliche Symptome einer HPV-Infektion. Hautveränderungen wie Genitalwarzen, sind zwar meist harmlos, können für Betroffene dennoch unangenehm und sehr belastend sein.

Tipp: Nehmen Sie regelmäßig an den Vorsorgeuntersuchungen teil. Im Rahmen der Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge wird der sogenannte Pap-Abstrich entnommen und der Gebärmutterhals auf Veränderungen untersucht. Der Pap-Abstrich wird oftmals mit einem HPV-Test kombiniert.

Kann ich gegen HPV eine Immunität entwickeln?

Eine durchgemachte HPV-Infektion ist leider keine Garantie für Immunität. Denn im Gegensatz zur Impfung hinterlässt eine natürliche HPV-Infektion keine zuverlässige immunologische Erinnerung. Der Körper „vergisst“ den Erreger mit der Zeit, was eine Reinfektion mit dem gleichen Virus-Typ nicht ausschließt.

Die HPV-Impfung hingegen erzeugt einen deutlich höheren und langanhaltenderen Antikörperspiegel als eine natürliche Infektion. Selbst nach einer überstandenen HPV-Infektion ist die Impfung also sinnvoll, da sie vor Reinfektionen und weiteren HPV-Typen schützt.

Welche HPV-Typen deckt die Impfung ab?

Es gibt derzeit 2 zugelassene Impfstoffe auf dem Markt. Diese bieten zuverlässigen Schutz gegen die wichtigsten krebserregenden HPV-Typen sowie den häufigsten Auslösern von Genitalwarzen.

  • Cervarix® (zweivalent):
    Schützt vor den Hochrisiko-HPV-Typen 16 und 18, die für etwa 80 % der Gebärmutterhalskrebsfälle verantwortlich sind.
  • Gardasil®9 (neunvalent):
    Schützt vor den HPV-Typen 16 und 18 sowie zusätzlich vor den Hochrisiko-Typen 31, 33, 45, 52 und 58. Außerdem schützt Gardasil®9 vor den Niedrigrisiko-Typen 6 und 11, die für etwa 90 % der Genitalwarzen (Feigwarzen) verantwortlich sind. 

Wie oft muss HPV geimpft werden?

Für einen vollständigen HPV-Impfschutz sind bei Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren zwei Impfungen erforderlich. Die 2. Dosis sollte im Abstand von mindestens 5 bis maximal 13 Monaten nach der ersten verabreicht werden. Üblich sind 6 Monate.

Wird die Impfserie erst ab dem 15. Geburtstag oder in einem späteren Lebensabschnitt begonnen, sind drei Impfungen notwendig: Die 2. Impfung erfolgt frühestens 1-2 Monate nach der ersten, die 3. Impfung dann etwa 6 Monate nach der 1. Dosis. Alle Impfungen sollten möglichst innerhalb eines Jahres abgeschlossen werden.

Muss die HPV-Impfung aufgefrischt werden?

Nach aktuellem Stand ist keine Auffrischimpfung (Booster) gegen HPV notwendig. Studien zeigen, dass der Impfschutz nach einer abgeschlossenen Grundimmunisierung für mindestens 15 bis 20 Jahre anhält, ohne dass eine Abnahme des Schutzes beobachtet wurde. Die verfügbaren Daten deuten sogar darauf hin, dass der Schutz wahrscheinlich lebenslang besteht.

Übernimmt die Krankenkasse die HPV-Impfung?

Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für die HPV-Impfung für Mädchen im Alter von 9 bis einschließlich 17 Jahren. Danach muss die HPV-Impfung in den meisten Fällen selbst übernommen werden.

Schützen Kondome vor einer HPV-Infektion?

Anders als erwartet, bieten Kondome leider keinen zuverlässigen Schutz vor HPV. Denn HPV wird durch Hautkontakt übertragen – auch an Stellen, die vom Kondom nicht abgedeckt werden. Kondome reduzieren aber das Risiko einer Infektion.

Wichtig zu wissen: Die Übertragung von HPV erfolgt hauptsächlich beim Geschlechtsverkehr. Dazu ist es wichtig zu wissen, dass das HPV-Virus nicht durch Körperflüssigkeiten übertragen wird, sondern durch den Kontakt mit infizierter Haut oder Schleimhaut, unabhängig ob es sich um Vaginal-, Anal- oder Oralverkehr handelt.

Wie lange dauert eine HPV-Infektion?

Die meisten HPV-Infektionen verlaufen symptomlos und heilen von selbst aus. Die durchschnittliche Dauer einer HPV-Infektion beträgt zwischen 8 bis 24 Monaten. Hier gilt es allerdings zu bedenken, dass Sie in dieser Zeit ansteckend sind und das Virus weitergeben können, auch wenn Sie keine Symptome bemerken. In über 90% der Fälle heilt die Infektion innerhalb von 5 Jahren komplett aus.

Bei Menschen mit einem geschwächtem Immunsystem, kann die Infektion über Jahre im Körper verbleiben. In diesen Fällen besteht ein erhöhtes Risiko für chronische Infektionen, die zu Krebsvorstufen oder Krebs führen können. Das Rauchen spielt eine erhebliche Rolle, ob eine HPV-Infektion ausheilen kann oder sich Vorstufen zu Krebs entwickeln können.

Sind nach der HPV-Impfung Nebenwirkungen zu erwarten?

Die HPV-Impfung ist eine sehr gut verträgliche und sichere Impfung, bei der in der Regel keine Nebenwirkungen zu erwarten sind. Wie bei jeder Injektion können jedoch leichte Rötungen oder Schwellungen an der Einstichstelle auftreten. Diese klingen aber meist noch am selben Tag ab. Auch Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Muskelschmerzen sind in seltenen Fällen möglich und ebenso vorübergehend.

Fazit: HPV-Impfung – ja oder nein?

Der Nutzen der HPV-Impfung ist am größten, wenn die Impfung vor dem ersten Sexualkontakt erfolgt. Aber auch danach ist eine Impfung noch möglich. Die Impfung wird für Mädchen und Jungen gleichermaßen empfohlen. Denn die HPV-Impfung schützt nicht nur Frauen effektiv vor krebsauslösenden HPV-Typen und Gebärmutterhalskrebs, sondern kann auch Männer vor Genitalwarzen, Analkrebs und bestimmten Kopf-Hals-Tumoren schützen. Eine hohe Impfquote führt dazu, dass sich das Virus in der Bevölkerung weniger ausbreitet. Studien zeigen, dass die HPV-Impfung zu einer signifikanten Reduktion von Infektionen der wichtigsten krebsauslösenden HPV-Typen geführt hat. Das macht sie zu einem wichtigen Baustein in der Krebsprävention.

Haben Sie noch Fragen oder Bedenken bezüglich der HPV-Impfung? Sprechen Sie uns gerne an! In unserer gynäkologischen Privatpraxis nehmen wir uns Zeit für Sie. Wir beraten Sie ausführlich und auf Ihre individuelle Situation bezogen.

Kinderwunsch Frankfurt

Über die Autorin: Dr. Talea Remy-Ebner

Dr. med. Talea Remy-Ebner führt als Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe seit 2021 eine innovative Privatpraxis in Frankfurt Sachsenhausen. Nach ihrer Ausbildung am Uniklinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt sammelte sie wertvolle Erfahrung im Krankenhaus Sachsenhausen, mit den Schwerpunkten der Geburtshilfe,  operativen Gynäkologie, Endometriose und gynäkologischen Onkologie. 

Dr. Remy-Ebner legt großen Wert auf eine individuelle und ganzheitliche Patientenbetreuung inklusive modernster Diagnostik- und Behandlungsmethoden. Schwerpunkte ihrer Arbeit umfassen: Hormonersatztherapie, Teenager und Hormonsprechstunden, Brustdiagnostik, Schwangerschaftsvorsorge und -akupunktur, 3D/4D Ultraschalltechnik sowie Krebsvor- und nachsorge.

Dr. Marc Ebner